Late Talker

Als Late Talker («späte Sprecher») bezeichnet man Kinder zwischen dem 1. und 3. Lebensjahr mit einer deutlich verlangsamten Sprachentwicklung. Dies betrifft ca. 10-20% der Kinder. Hierbei liegen keine organische Ursachen (z.B. Hörstörungen) vor.

Etwa die Hälfte aller Late Talker kann den Rückstand im Spracherwerb bis zu ihrem 3. Lebensjahr aufholen. Die verbleibenden Kinder weisen ein erhöhtes Risiko für Sprachauffälligkeiten bzw. Spezifische Sprachentwicklungsstörungen (SSES) auf.

Ab dem dritten Lebensjahr spricht man von Late Bloomern («Spätblüher» / Aufholer). Das Aufholen des sprachlichen Rückstandes sollte genau beobachtet werden, um auch hier der möglichen Gefahr einer Sprachentwicklungsstörung rechtzeitig entgegenzuwirken.


Symptome _ Late Talker

Late Talker verfügen über einen unterdurchschnittlichen Wortschatzumfang:

  • Weniger als 50 aktiv gebrauchte Wörter im Alter von 24 Monaten
  • Weniger als 100 Worte im Alter von 36 Monaten
  • Keine Zweiwortäußerungen / Wortkombinationen

Therapie _ Late Talker

Inhalte

Die Therapie beinhaltet u.a.:

  • Erstellen von Wortschatzlisten
  • Spielerische Unterstützung des natürlichen Spracherwerbs
  • Training alltagsrelevanter Wörter / kleiner Sätze

Bei Bedarf

Bei Eltern, Angehörigen und Bezugspersonen

  • Anleitung / Aufklärung / Beratung

Je nach Therapieverlauf werden weitere Schwerpunkte trainiert, wie z.B. Artikulation oder Grammatik (siehe auch Sprachentwicklungsstörungen (SES)).

Angewandte Methoden

Die Therapieplanung erfolgt auf der Basis einer individuellen Diagnostik. Dabei kommen u.a. folgende Therapiemethoden zur Anwendung (Auswahl):

  • Neurofunktionelle Reorganisation® nach Padovan, Beatriz A.E.
  • Frühe Sprachentwicklungstherapie nach Zollinger, Barbara
  • Late-Talker-Therapiekonzept nach Schlesiger, Claudia
  • NOVAFON® _ Schallwellengerät zur lokalen Vibrationstherapie

Wegweiser _ Late Talker

Wann?

Die Sprachtherapie sollte umgehend beginnen, wenn

  • Ihr Kind mit 2 Jahren kaum Spielverhalten zeigt und einen geringen passiven Wortschatz aufweist
  • Ihr Kind mit 3 Jahren nur wenig, sehr undeutlich und schwer verständlich spricht
  • Bei Ihrem Kind mit 4 Jahren Satzbau, Aussprache und Wortschatz nicht altersgerecht sind (in der U8/U9 wird u.a. auch der Sprachentwicklungsstand überprüft)

Wie und wo?

Bei einem Therapiebedarf erhalten Sie von Ihrem Kinderarzt, HNO-Arzt oder Kinder- und Jugendpsychiater eine Verordnung für die Sprachtherapie.

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Sprachtherapie (bei gesetzlich Versicherten über 18 Jahren ist i.d.R. eine gesetzliche Zuzahlung zu leisten).

Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf, wenn Sie Fragen haben und/oder einen Termin vereinbaren möchten.

Weiterführende Links

Informationen des Deutschen Bundesverbandes für akademische Sprachtherapie und Logopädie (dbs) e.V.
Störungen des Spracherwerbs _ Informationen für Eltern und Angehörige (PDF)
Pragmatische Störungen bei Kindern _ Informationen für Eltern und Angehörige (PDF)


Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) e.V.
dgpp.de/de


Informationsangebot zur Entwicklung der kindlichen Sprache
www.mutterspracherwerb.de